ardeo quartet ©Franziska Strauss

„Terra Memoria“ – QUATUOR ARDEO

Mayer

Saariaho

Mendelssohn-Bartholdy

Programm
 

Emilie Mayer (1812-1883)
Streichquartett Nr. 1 in g Moll, Op. 14
I. Allegro appassionato
II. Scherzo: Allegro assai
III. Adagio con molta espressione
IV. Finale: Allegro molto

Karija Saariaho (1952-2023)
Terra Memoria für Streichquartett

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Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Streichquartett Nr. 4, e Moll, op. 44,2
1. Allegro assai appassionato
2. Scherzo. Allegro di molto
3. Andante
4. Presto agitato

Terra Memoria ist der Titel des zweiten Stücks für Streichquartett von Karija Saariaho. Die beiden Worte, Erde und Erinnerung, sind reich an Assoziationen. Um es mit den Worten der Komponistin zu sagen: Erde bezieht sich auf ihre musikalischen Grundlagen und Erinnerung auf die Art und Weise, wie sie damit arbeitet.

Ist es nicht die Aufgabe eines Künstlers, ob Maler, Bildhauer, Tänzer oder Komponist, sein Material (Farbe für den einen, Körper für den anderen…) zu bearbeiten, wie man einen Teig knetet oder einen Klang formt, um ihm eine Form zu geben? Die „Erde“, der Urgrund aller Dinge, ist hier das spezifische Klangmaterial eines jeden Komponisten.
In Saariahos Werken spüren wir sie gleichzeitig, körnig, rau oder manchmal noch hager und fast unfühlbar, aber immer verbunden mit einem tiefen Gefühl, ja sogar mit tiefer Eleganz. So wie in Emilie Mayers g-Moll-Quartett mit seiner Tonart, die Ernsthaftigkeit und Zärtlichkeit vereint, aber auch die Klage so gut zum Ausdruck bringt. Oder Mendelssohns Opus 44 Nr. 3: Es ist zweifellos dasjenige der drei Quartette dieses Opus, das gleichzeitig von mehr innerer Energie, Tiefe und von Ernsthaftigkeit zeugt…. Bei allen Unterschieden in der Form spüren wir in diesen drei, in ihrer Entstehung mehr als 150 Jahre auseinander liegenden Werken, die gleiche ursprüngliche Textur, die gleiche Farbe des Pinsels, die selbst wenn sie einen völlig anderen Stil verwenden auf ihre individuelle Weise zeitlose und universelle Dinge ausdrücken können.

Die Musik, diese Romanze ohne Worte, wie Mendelssohn sagte, appelliert an das Gedächtnis. Bei Saariaho ist der Geist Erinnerung. Erinnerungen an die Zeit, die wir mit den Toten verbracht haben. Erinnerungen, die bei manchen immer haften bleiben, und sich bei anderen mit der Zeit, der Reife, verändern. Aber wir können noch weiter gehen und unsichtbare Fäden ziehen, die die Jahrhunderte überspannen von Bach über Mendelssohn, Mayer bis zu Saariaho.

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