Konzerte mit der
Camerata Vitilo mit Georg Arzberger, Klarinette
Hier liegt alles drin, was man für einen erfüllenden Konzertabend benötigt: von großer Ernsthaftigkeit über Witz und Charme bis hin zu prickelnder Virtuosität.
Demo-Video:
Die Klarinette verbindet man schnell mit Mozart und Weber und das nicht ganz unberechtigt: Haben die beiden Meister doch für bekannte Virtuosen ihrer jeweiligen Zeit prägende und einzigartige Meisterwerke geschaffen. Die Klarinette kann jedoch so viel mehr und genau da setzt dieses Programm an. Weber ja, aber eben nicht eines seiner berühmten Konzerte, sondern das Quintett erklingt hier in einer Version mit Streichorchester und Klarinette. Weber lotet in diesem Werk die Grenzen der Klarinette neu aus, in Dynamik, Chromatik, Tonumfang und auch in aberwitziger Virtuosität, die aber immer im Dienste dieses so wunderbar fantasievollen Werkes steht. Wenn Georg Arzberger diese inspirierende Vorlage mit Leben erfüllt, bleibt kein Auge trocken, sei es ob der wunderbaren Melodien, der großen Dramatik im langsamen Satz, oder einfach auch ob des stets präsenten Humors, der dieses Werk von Anfang bis Ende nie loslässt. Schmunzeln erwünscht! Hier liegt alles drin, was man für einen erfüllenden Konzertabend benötigt: von großer Ernsthaftigkeit über Witz und Charme bis hin zu prickelnder Virtuosität.
Die zweite Konzerthälfte ist dabei nicht weniger spannend, dafür aber noch viel ungewöhnlicher, bewegt sie sich doch im Bereich der allerersten Anfänge der Klarinette. Der Name des Instruments entstand seinerzeit aufgrund der klanglichen Ähnlichkeit zu hohen Trompeten, die technisch sehr eingeschränkt waren und nur im höchsten Bereich eine Art von Melodie produzieren konnten. Dieses sogenannte „Clarin-Blasen“ mit den verschiedenen Obertönen der (damals ventillosen) Trompeten war sehr schwierig und so waren die neu erfundenen Klarinetten ein wunderbarer („Clarin-“) Ersatz. Die Nähe zu einer Piccolotrompete ist nicht zu leugnen und wenn Georg Arzberger auf seiner kleinen D-Klarinette loslegt, zündet sogleich das barocke Feuerwerk, denn er ist ein wahrer Spezialist und brennt für dieses seltene Instrument. So haben sie Klarinette wahrscheinlich noch nie gehört: Ja, es ist hoch, ja, es ist anders, aber ja, es ist auch umwerfend und faszinierend. Ob beim Konzert von Johann Melchior Molter, das tatsächlich das erste für Klarinette war, oder bei Arzbergers Bearbeitungen von Vivaldis Opern: hier kocht, sprudelt, leidet, pulsiert, prickelt und elektrisiert es wie im üppig gefüllten barocken Kochtopf und man kann sich der Hingabe und Virtuosität der Musik und der Darbietung nicht entziehen. Wie schön, dass es zur „Erholung“ dazwischen eins der edelsten und schönsten Divertimenti von Wolfgang Amadeus Mozart gibt.
Programm
Johann Melchior Molter
Konzert Nr. 1, A-Dur
für Klarinette und Streicher
I. Concerto moderato
II. Largo
III. Allegro
Wolfgang Amadeus Mozart
Divertimento F-Dur, KV138
I. Allegro
II. Andante
III. Presto
Antonio Vivaldi
3 Arien aus „La fida ninfa“
bearbeitet für Klarinette und Streicher
I. Destin avaro
II. Selve annose, erme foreste
III. Tra inospite rupi
PAUSE
Carl Maria v. Weber
Quintett B-Dur, op 34
Fassung für Klarinette und Streichorchester
I. Allegro
II. Fantasia. Adagio ma non troppo
III. Menuetto. Capriccio presto
IV. Rondo. Allegro
Camerata Vitilo
David Schultheiß, Violine und Leitung
Georg Arzberger, Klarinette
Besetzungen:
6 Musiker: 2 Violinen, Viola, Cello, Kontrabass, Cembalo
11 Musiker: 6 Violinen, 2 Violen, Celli, Kontrabass, Cembalo
16 Musiker: 9 Violinen, 3 Violen, 2 Celli, Kontrabass, Cembalo
Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt…